Die Kletterseile in ihrer Anwendung

Wer fest entschlossen ist, das Klettern auch zukünftig zu betreiben, sollte seine Ausrüstung nun auch um ein Kletterseil erweitern. Doch welches Seil ist das Richtige? Es gibt drei unterschiedliche Arten von Kletterseilen, die sich in ihrer Anwendung unterscheiden.

Das einfache Kletterseil wird unter den Klettersportlern auch dynamisches Einfachseil genannt. Dem Wort „dynamisch“ lässt sich bereits entnehmen, dass das Seil minimal dehnbar ist. Aus gutem Grund: Das Seil ist in der Lage den Kletterer bei einem Sturz abzufangen und gleichzeitig verhindert die geringfügige Elastizität des Seils Verletzungen.

Das Einfachseil verfügt über absolute Stabilität und Stärke beim Abfang von Stürzen. Dynamische Einfachseile sind die geläufigsten Kletterseile. Sie sind vielseitig einsetzbar und außerdem besonders einfach in der Handhabung. Wer sich ausschließlich in der Kletterhalle bewegt, kann auf ein entsprechend kürzeres Seil zurückgreifen. Denn die Länge eines Kletterseils macht sich auch beim Preis bemerkbar.

Zwillingsseile werden im Doppelstrang angewandt. Dabei werden beide Seile in die Sicherungen eingehängt. Sie eignen sich insbesondere für das Klettern an Naturfelsen. Dabei haben sie gegenüber den Einfachseilen entscheidende Vorteile: Wenn es beim Klettern am Felsen zu einem Steinschlag kommt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass beide Zwillingsseile dabei durchtrennt werden eher gering. Beim Klettern am Felsen kann es zum Kantenabrieb kommen.

Auch hier sind die Zwillingsseile dem Einfachseil sicherheitstechnisch überlegen. Das Gewicht der Seile ist deutlich niedriger, was sich beim Transport als besonders positiv erweist. Das Klettern mit Zwillingsseilen ermöglicht einen schnelleren Rückzug. Denn es ist ein weiteres Abseilen möglich als beim Klettern mit einem Einfachseil.

Die paarweise Verwendung von Halbseilen kommt der von Zwillingsseilen gleich. Allerdings müssen nicht unbedingt beide Seile in alle Zwischensicherungen eingehangen werden. Für Dreierseilschaften eignen sich Halbseile optimal. Dabei steigt der Vorsteiger am Doppelstrang voraus und die Nachsteiger folgen am Einzelstrang. Der Fangstoß bei Halbseilen ist relativ niedrig.

Der Begriff Fangstoß benennt die maximale Kraft, die bei einem Sturz während des Kletterns auf das Seil und auf den Anseilpunkt wirkt. Dadurch beschränkt sich der Krafteintrag ausschließlich auf die Sicherungsmittel. Beim Klettern mit Halbseilen hat der Kletterer die Möglichkeit die Reibung des Seils auf das Minimum zu beschränken, vor allem dann, wenn sich der Kletterer auf eigens abgesicherten Routen befindet.